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E-Rechnungs-Gipfel 2022 in Berlin: Die E-Rechnung nimmt in Deutschland Fahrt auf!

Beitrag vom 17.08.2022

Der Branchentreff in Deutschland: Erfahren sie mehr über die aktuellen Entwicklungen rund um Peppol, E-Rechnung und Tax-Reporting und wie verschiedene Akteure aus der Wirtschaft und Politik darauf reagieren.

Rückblick auf die wichtigsten Themen des E-Rechnungs-Gipfels 2022

Selten ging es so politisch zu wie beim diesjährigen E-Rechnungs-Gipfel in Berlin (20-21.06.2022), dem internationalen Treffpunkt unserer Branche! Einer der Gründe dafür ist die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Pflicht zur Einführung eines elektronischen Meldesystems. Vertreter aus Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor haben sich dazu intensiv ausgetauscht. Auch die aktuellen Herausforderungen und Lösungen bei der Digitalisierung der Beschaffung und des Rechnungswesens wurden diskutiert. 

Wie weit sind die Kommunen in Sachen Digitalisierung? Welche Fortschritte gibt es bei der Etablierung des Peppol-Netzwerks? Und welche Lösungsansätze für ein vereinfachtes Tax-Reporting und den X-Standard-Einkauf folgen als konsequente Schritte nach der E-Rechnung? Unser Sales Representative Felippo Kremer war wieder vor Ort, um dies in Erfahrung zu bringen. In diesem Blogbeitrag stellen wir ihnen die wichtigsten Fakten und Learnings des diesjährigen Events vor.

E-Invoicing – volle Kraft voraus!

Schon beim E-Rechnungs-Gipfel 2021 in Neuss gab es Anzeichen dafür, dass das Thema E-Rechnung in Deutschland immer mehr Fahrt aufnimmt. Zusätzlichen Schub bekommt es nun durch die schnellstmögliche Einführung eines elektronischen Meldesystems, welche im Koalitionsvertrag verankert ist. Mit anderen Worten: Die Weichen sind gestellt – unsere Partner können jetzt die Zeit nutzen, um sich optimal aufzustellen. Einige Best-Practice-Beispiele zeigen, welche Vorteile in der neuen Regelung stecken und wie die Zukunft aussehen wird.  

So machen es unsere Nachbarn

Italien hat die Nase vorn: Hier wird das „SdI – Systema di Interscambio“ verwendet, welches sich auch Länder wie Frankreich oder Polen als Vorbild nehmen. In diesem System werden alle Rechnungen – sowohl B2G als auch B2B – zuerst an eine zentrale Plattform zur Validierung und im zweiten Schritt von dort zur Weiterstellung an den Empfänger gesendet. Im Klartext: Alle E-Rechnungen gehen nicht nur an den entsprechenden Kunden, sondern zugleich auch an die Finanzbehörde. Eine Regelung, die Steuerhinterziehung effektiv verhindert. 

Einige Teilnehmer des Gipfels sind davon überzeugt, dass das dezentralisierte CTC 5 Corner Modell von Peppol einen besonders effektiven Lösungsansatz darstellt. Genauer gesagt bedeutet es, dass hierbei das bekannte 4-Corner-Modell der Datenübertragung durch einen weiteren Corner – nämlich die nationale Finanzbehörde – erweitert wird und alle relevanten Informationen aus den Rechnungen direkt an den Fiskus gesendet werden. Eine Entlastung nicht nur für die Steuerverwaltung, sondern auch für Unternehmen! Noch ein Pluspunkt: Im Vergleich zum italienischen Modell, das zentralisiert ist, muss bei uns in Deutschland keine aufwändige zentrale Infrastruktur geschaffen werden – wir können bestehende Investments nutzen, was u.a. Akteure freuen wird, die beispielsweise schon Peppol nutzen. 

Ein weiteres positives Signal: Der europäische Zusammenschluss von Service Providern EESPA ist im Februar eine Partnerschaft mit Peppol eingegangen, um den Standard in der Entwicklung voranzutreiben und dem Netzwerk zu weiterem Wachstum zu verhelfen.

Siegeszug der E-Rechnung in Hamburg

Auch der Blick nach Deutschland zeigt, dass es bereits starke Vorreiter in Sachen E-Invoicing gibt. Ein interessantes Beispiel dafür ist Hamburg: Hier sind Lieferanten, die öffentliche Stellen bedienen, seit dem 1. Januar 2022 durch die hamburgische E-Rechnungsverordnung verpflichtet, alle Rechnungen ab 1.000 Euro als X-Rechnung einzureichen. Eine Regelung, die die Stadt Hamburg als erstes Bundesland in die Lage versetzt hat, E-Rechnungen komplett medienbruchfrei zu verarbeiten. Dies geschah analog zur Verpflichtung des Bundes, die seit November 2020 besteht. In der Hansestadt stieg dadurch die Zahl der E-Rechnungen im Zeitraum von 2017 bis 2022 um das 20-fache an: Von 34.583 kumulierten E-Rechnungen vor fünf Jahren bis über 780.000 E-Rechnungen zum heutigen Stand. 

Aufhorchen lässt vor allem, dass die meisten dieser Rechnungen unterhalb der vorgeschriebenen 1.000-Euro-Grenze liegen und somit gar nicht explizit dieser Pflicht unterliegen. Offenbar hat die automatisierte Lösung viele Akteure davon überzeugt, dass X-Rechnungen einfach, effizient und wirtschaftlich sind. Einmal eingerichtet, läuft der Rechnungsprozess reibungslos und automatisch. 

Auch die Beschaffung wird digital

Auf die X-Rechnung folgt der X-Einkauf: Ein Pilotprojekt für einen digitalen Bekanntmachungsservice soll bis 2022 abgeschlossen und ab 2023 an öffentlichen Stellen implementiert werden. So wird der Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen für alle Akteure spürbar vereinfacht. Gleichzeitig wird daran gearbeitet, die X-Bestellung und ein sogenanntes „Lieferanten-Cockpit“ einzuführen, um automatisierte Bestellprozesse für Partner und Lieferanten zu ermöglichen. Auf diese Weise können unsere Partner den gesamten Bestellprozess vom Angebot bis zur Rechnung automatisieren. Idealerweise eingebunden in das Peppol-Netzwerk, um auch am internationalen Markt erfolgreich zu agieren. 

Peppol macht auch kleine Unternehmen zukunftsfest

Die ersten Eindrücke vom E-Rechnungs-Gipfel machen bereits klar, dass eine unaufhaltsame und globale Entwicklung im Gang ist, die man nicht einfach ignorieren kann, wenn man in Zukunft mit großen, internationalen Partnern zusammenarbeiten möchte. Was bedeutet dies nun für kleine Unternehmen und Mittelständler, die bisher noch ihre Rechnungen klassisch als PDF oder gar per Post verschicken? 

Natürlich ist es immer eine Frage der Investitionsmöglichkeiten. Aus diesem Grund haben viele kleine Unternehmen bislang keine Möglichkeit, strukturierte Daten für E-Rechnungen zu erzeugen. Es stellt somit eine große Hürde dar, auch kleine Unternehmen in das elektronische System einzubinden. Aktuell arbeitet primeXchange an einem Tool, das speziell für kleine Unternehmen entwickelt wird und ihnen eine einfache Anbindung ermöglicht.

Ein genauerer Blick auf Peppol zeigt, dass es sich immer mehr zum elektronischem Standard entwickelt. Die Besonderheit liegt darin, dass Peppol versucht die weltweiten Anforderungen abzudecken und die Spezifikationen unter einen Hut zu bringen. Man kann es gut mit einem Kongress vergleichen, auf dem alle Teilnehmenden verschiedene Sprachen sprechen. „Irgendwann hat man es geschafft sich auf Englisch als Leitsprache zu einigen – seitdem versteht jede*r einzelne, worum es geht, und kann sich optimal einbringen.“ 

Rewe: So gelingt die Umstellung 

Überzeugt von Peppol und der Effizienz von X-Rechnungen ist auch die Rewe GmbH, Deutschlands zweitgrößter Lebensmitteleinzelhändler: Schon jetzt ist Rewe den öffentlichen Pflichten gefolgt und hat die X-Rechnung für Kunden der öffentlichen Verwaltung etabliert. Versendet wird diese über die Peppol-Infrastruktur. Nun ist Rewe bestrebt, nach und nach auch im B2B-Bereich die X-Rechnung voranzutreiben. Seit Ende 2021 läuft das Projekt produktiv und alle Märkte sind X-rechnungsfähig angebunden. Schon 20 Prozent der Partner der öffentlichen Verwaltung konnte man seit Anfang des Jahres auf die X-Rechnung umstellen. 

Einmal implementiert, klappt alles automatisch und frei von menschlichem Fehlerpotenzial. Rewe ist auch deshalb ein schönes Praxisbeispiel, weil hier viele Kunden und Lieferanten mit im Spiel sind, für die damit ein hoher Anreiz besteht, ebenfalls auf X-Rechnung und Peppol umzustellen.  

Als zertifizierter Peppol Access Point Provider und Service Metadata Publisher bieten wir als einer der wenigen deutschen Anbieter einen umfassenden Service rund um Peppol. Ob Rechnungen oder Bestellungen – mit Peppol sind Unternehmen bestens auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet und genießen schon jetzt viele Vorteile.  

Der Markt entwickelt sich rasant

Peppol war das stärkste Thema beim diesjährigen E-Rechnungs-Gipfel und wurde sowohl von der Politik als auch von der Privatwirtschaft immer wieder bestärkt. Es zeigt, dass diese Lösung akzeptiert wird. Auch der Bereich Patch-Reporting, ein dezentralisiertes Meldesystem via Peppol, wächst beständig. Es wird von vielen Akteuren als sicherste und sinnvollste Lösung angesehen. Neben der X-Rechnung steht auch die X-Bestellung auf der Liste der neuen Entwicklungen – noch ein Grund mehr also, mit Peppol in die Zukunft des Datenaustauschs einzusteigen. 

Die Zahlen sprechen für sich: Inzwischen nutzen 41 Länder Peppol. Japan wird im Herbst 2022 produktiv gehen mit Peppol. In Deutschland sind bereits 11 von 16 Bundesländern mit Peppol produktiv, die verbliebenen befinden sich aktuell im Aufbau der nötigen Infrastruktur. Stand jetzt kann man in der Öffentlichen Verwaltung schon also zu über zwei Dritteln mit Peppol arbeiten. Und es geht noch mehr: Finnland steht aktuell vor der Einführung der E-Order und auch in Deutschland geht es schon in Richtung der elektronischen Bestellung. Ob E-Invoicing oder E-Ordering – mit Peppol gekoppelt lassen sich all diese Prozesse vereinigen und standardisieren. Wir von primeXchange freuen uns, diese Entwicklungen mitzugestalten. Ziel ist es, unseren Kunden immer passgenaue Lösungen und einem umfassenden Service zu bieten! 

Es bleibt spannend. Weiter geht es im September 2022 beim E-Invoicing Exchange Summit in Lissabon: Hier liegt der Fokus auf dem Europäischen Markt. Auch wir von primeXchange werden wieder an Bord sein! 

Haben Sie Fragen rund um Peppol, E-Rechnungen oder E-Beschaffung? Wir sind gerne persönlich für Sie da!

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