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Autor: Felippo Kremer

Das erste deutsche Peppol-Community-Meeting: Peppol nimmt in Deutschland Fahrt auf!

Beitrag vom 30.03.2023

Das erste deutsche Peppol Community-Treffen in Bremen. Erfahren Sie hier mehr über die Entwicklungen rund um XRechnung, XEinkauf, sowie Peppol in Deutschland und einigen unserer Nachbarländer.

Das erste Peppol-Community-Treffen in Deutschland lieferte viele Neuigkeiten und Ausblicke für die deutsche digitale Infrastruktur. Erfahren Sie hier, wie große Player aus der Privatwirtschaft agieren und zudem welche Neuerungen durch die aktuellen Infrastrukturentwicklungen und die Gesetzeslage in Deutschland und Europa zu erwarten sind:

Das Peppol-Community-Treffen in Deutschland ist das erste seiner Art und hoffentlich von vielen. Bislang gab es für die Peppol-Mitglieder lediglich einen internationalen Austausch für grenzüberschreitende Kommunikation, befeuert durch das Wachstum des Peppol-Netzwerkes. Die stark zunehmenden Nutzerzahlen, sowohl für Peppol-Nutzer, Mitglieder, als auch Service Provider wie primeXchange spiegeln sich nun auch in Deutschland wider und lieferten der Koordinierungsstelle für IT-Standards, kurz KoSIT, einen guten Grund ein eigenes Community-Meeting als Peppol-Authority (Verantwortlich für alle Peppol-Themen eines Landes) zu gestalten.

Einmal jährlich soll das Event ab jetzt stattfinden und feiert Premiere im Weltkulturerbe Bremer Rathaus, wo auch die KoSIT selbst ihren Sitz hat. Schwerpunkt sind natürlich die aktuellen Entwicklungen innerhalb Deutschlands rund um das Peppol-Netzwerk. Zudem ist auch das Thema XStandard-Einkauf oder auch die ViDA-Vorschläge der EU ein großer Pfeiler der diesjährigen Konferenz. Denn über Peppol werden aktuell überwiegend Rechnungen versendet, doch das Business-Netzwerk kann noch so viel mehr - zum Beispiel den kompletten Bestellprozess automatisiert übertragen oder in Zukunft auch für dezentralisierte CTC-Reportings genutzt werden.

Weitere Schwerpunkte des Meetings waren u.a. die Entwicklungen von Peppol in Luxemburg und zum Thema Österreich und Frankreich. Für diesen Zweck waren Referenten aus Frankreich, Österreich und Luxemburg bei uns als Redner vor Ort. Zum Schluss der Konferenz gab es noch aktuelle Entwicklungen rund um die durch die Community getriebenen Peppol Working Groups, die aktiv daran arbeiten, die Richtlinien und Vorstellungen der Europäischen Komission im Peppol-Netzwerk umzusetzen. Besonders spannend waren in dem Zusammenhang die Ergebnisse der ViDA (bis 2028 soll Europa komplett vernetzt sein und auch das Steuerreporting einheitlich digitalisiert werden).

Tag 1 - Die Community stellt sich und die deutschen Meilensteine vor

Am ersten Tag lagen die Zeichen in einer allgemeinen Vorstellung der Runde und dem Vernetzen innerhalb der deutschen Peppol-Community. Die Peppol-Authority gab uns zudem einen Ausblick über die aktuellen Entwicklungen rund um X-Standard-Einkauf, kurz XSE.

X-Standard-Einkauf - die Zukunft für den deutschen Dokumentverkehr

Die Abdeckung der gesamten Supply-Chain ist das zugrundeliegende Thema für XStandard-Einkauf. Mit der XRechnung wurde der erste Schritt getan, um digital und vollautomatisch Rechnungen an deutsche Behörden zu versenden und nun folgt der Zweite, damit auch Bestellungen vollautomatisiert und ohne Lücken in Auftrag gegeben werden können. Selbstverständlich ist dies nur der Anfang, um auch nach und nach die gesamte Privatwirtschaft auf den Weg einer effizienten digitalen Datenkommunikation zu bringen. Mit den aktuellen und zukünftigen Richtlinien für B2G-Geschäfte wird der erste Stein hierfür gelegt. In XSE enthalten sind die Umsetzungsergebnisse der XRechnung, eForms-DE (spannend, da in naher Zukunft, ab Oktober 2023, digitale öffentliche Ausschreibungen zur Pflicht werden) und XBestellung, welche in der Version 1.0 Ende des Jahres 2023 bereits veröffentlicht werden soll (laut Entwicklern kann man Mitte 2024 mit weiteren großen Neuigkeiten rechnen), sowie das damit verbundene Lieferantencockpit. Konkretisiert wurde das ganze durch einen Vortrag der Privatwirtschaft.

Die Deutsche Bahn "liebt die XRechnung" und nutzt dafür Peppol

Frau Drischmann von der Deutschen Bahn gab eine kurze Zusammenfassung darüber, wie die Einführung der elektronischen Rechnung (XRechnung) für sie und ihre Partner, sowie insbesondere kleinere Lieferanten ablief:

Noch werden viele XRechnungen von ihren Lieferanten via E-Mail verschickt. Doch schon gen Ende diesen Jahres soll bei der DB eine "Auto-Mail-Abweisung" eingeführt werden. Als Handlungsempfehlung & Ergebnis wird erwartet, dass Peppol in Zukunft mehr und mehr für die Übertragung der XRechnung genutzt wird. Die Entwicklungen aus der deutschen Privatwirtschaft, die wir als primeXchange übrigens auch für andere Großunternehmen wie REWE, Vodafone oder DHL zurzeit bemerken, zeigen, dass auch die privaten Akteure unserer Wirtschaft erkannt haben, dass Peppol in Deutschland in Zukunft eine große Rolle für den inländischen als auch grenzüberschreitenden Austausch mit Geschäftspartnern innehaben wird.

Bis in den Mittwoch-Abend hinein wurde sich in der Spezialistenrunde im Bremer Rathaus ausgetauscht und diskutiert.

Tag 2 - konkrete Erfolge & Ergebnisse in unseren Nachbarländern und den Peppol Community Working Groups

Am frühen Morgen des 23.04. ging es dann weiter mit einigen Vorträgen rund um die aktuellen ViDA-Vorschläge der EU, der Entwicklungen bzgl. E-Rechnung und Meldesystemen unserer direkten Nachbarländer Österreich, Luxemburg und Frankreich, sowie einigen Ergebnissen aus den Peppol Security Working Groups.

Aus den ViDA-Vorschlägen ist bes. ein Konsens bemerkbar geworden. Es wird bei einheitlichen E-Rechnungs und Meldesystem-Entwicklungen ordentlich Tempo gemacht. So werden in Europa als nächstes Personenbeförderungsdienste (z.B. Uber) und mietbare Unterkünfte (z.B. AIRBNB) zur Kasse gebeten. Bis 2028 möchte man in Europa eine Gesetzesgrundlage für ein einheitliches, automatisches steuerliches Meldesystem einführen. Was das europaweit für die Schattenökonomie bedeutet, zeigt das Beispiel Italiens: Hier wurde bereits die komplette Infrastruktur für Rechnungen seit 2015 digitalisiert, sodass man jährlich im Milliardenbereich Mehrsteuereinnahmen hat.

So läuft es bei unseren Europäischen Nachbarn - E-Invoicing, E-Reporting & Peppol

Jedes Europa-Land geht aktuell jedoch in seinem eigenen Tempo und Zeitplanungen, sowie Strategien vor. Anhand des Beispiels von Luxemburg wurde deutlich, wie in relativ kurzer Zeit und mit sinnvoll eingesetzten Ressourcen nahezu 80 % der öffentlichen Verwaltung an das Peppol-Netzwerk angeschlossen werden können. Inzwischen gilt seit dem 18.03.2023 für alle Partner (inländisch wie ausländisch) von öffentlichen Einrichtungen in Luxemburg, die Rechnung in Peppol BIS 3.0 oder einem anderen Syntaxkonformen Format einzureichen (lesen Sie hier genauer wie in Luxemburg die E-Rechnung aktuell verwendet wird). Ähnlich wie in Belgien basiert die zukünftige Infrastruktur für Rechnungen, als auch der Ausblick von Bestellungen und Reportings auf der Basis des Peppol-Netzwerkes und den damit verbundenen Technologien und Möglichkeiten.

Frankreich ist mit ihrem Y-Modell (ein Mix aus zentraler Plattform und zertifizierten privaten Anbietern), im Verhältnis zu Deutschland, schon äußerst weit vorangeschritten und hatte viele Punkte gerade für ihre nationalen Belange berücksichtigt (hier können Sie mehr über das Y-Modell Frankreichs und ihre E-Reporting Pläne nachlesen). Hinter den Kulissen wird aber auch hier von einer mittelfristigen Harmonisierung auf einen Standard und die damit verbundene Ressourcenschonung und Effizienzsteigerung gesprochen.

In Österreich hat man bereits früh eine zentrale Plattform für Partner öffentlicher Einrichtungen geschaffen, welche auch gut genutzt wird. Allerdings sind aufgrund nationaler Richtlinien für den Datenverkehr nur ein kleiner Teil der Wirtschaft an das Netz angeschlossen. Im B2B-Kontext, ist das Thema noch nicht weit vorangeschritten.

Peppol-Community Working Groups

Zum Abschluss wurden noch ein paar Spezifika der Working Group-Ergebnisse für zukünftige Peppol Security Anforderungen vorgestellt, was uns einen sorgenfreien Ausblick auf den Standard Europas der Zukunft eröffnen konnte und EDI Service Provider wie primeXchange definitiv beruhigt - sprechen Sie uns gerne darauf an!

Wir freuen uns auf den E-Rechnungsgipfel im Juni, wo noch deutlich mehr Akteure aus der öffentlichen Verwaltung und der Privatwirtschaft vor Ort sein werden, um sich miteinander auszutauschen und die aktuellen Entwicklungen bzgl. der digitalen Infrastruktur in Europa und vor allem in Deutschland zu besprechen.

Bleiben Sie dran für Updates, Insights aus der Branche und Themen rund um die Welt von primeXchange!

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